Canorusquintett

Una Notte in Casa Mozart

CANORUSQUINTETT debütierte erfolgreich in der Wittlicher Synagoge

Wittlich (SK). Gespanntes Programmrascheln in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge Wittlich am Sonntag, 22. November als statt der angekündigten vier Männer und eine junge Lady fünf adrette Musiker die Bühne betreten. Die angekündigte Leonie Dessauer (Oboe) musste wegen anderweitiger Verpflichtungen passen, würdig vertreten wurde sie aber von Sebastian Poyault (Co-Principal Oboe beim Gürzenich-Orchester Köln)… nur kurz währte die Irritation, aber schon nach den ersten Klängen des jungen Holzbläserquintetts wurde klar, dass die Herren ihr Handwerk verstehen.

 

Maximilian Randlinger (Flöte), Sebastian Poyault (Oboe), Christoph Schneider (Klarinette), Hakan Isiklilar (Fagott) und Friedrich Müller (Horn) waren gut bei Atem, um das anspruchsvolle Programm, das sie als „Canorusquintett“ mit dem musikalischen Leiter der MozartWochenEifel, Prof. Georg Mais, ausgewählt hatten, beim Fachpublikum gekonnt und fehlerfrei rüber zu bringen. Einfach himmlisch, die ersten Akkorde der Mozart-Ouvertüre zur Zauberflöte KV 620 (in der Fassung für Bläser aus der Zeit) – deshalb gab’s auch schon nach diesem ersten Satz ungewohnte Beifallsstürme, ehe es mit der Serenade Es-Dur für Bläser KV 375 weiter ging. Dabei ragte vor allem das Menuetto II – Trio heraus, das einfach zum Niederknien war, bevor das Finale – Alegro leider etwas abrupt die erste Konzerthälfte beendete – so der Tenor beim erstaunten Publikum, das noch das im Programm angekündigte Adagio und Allegro KV 594 erwartete. Von daher „Fachpublikum“; denn so etwas gibt’s selten, dass das Publikum erwartungsfroh sitzen bleibt, während sich die Künstler bereits in der Pause wähnten. Doch beide Seiten nahmen es gelassen, als Hakan Isiklilar nochmals kurz die Bühne betrat, um etwas zu holen und verdutzt dem wartenden Publikum mitteilte, dass jetzt doch Pause sei, weil das Adagio und Allegro KV 594 eigentlich schon seit Monaten gestrichen sei. Allerdings vertröstete der Fagottexperte auf eine Zugabe am Ende des Konzertes, so dass die Pausengespräche in angeregter Stimmung ihren Lauf nehmen konnten.

Die zweite Konzerthälfte war dann ganz Mozarts Sinfonie g-moll KV 550 (Fassung für Bläser vom Komponisten) gewidmet und schon beim ersten Satz – dem Molto Allegro – gab es beim Publikum Gänsehautfeeling vom Kopf bis zur Fußsohle – einfach nur göttlich schön, was die Gewinner des 1. Preises beim 6. Internationalen „Henri Tomasi-Preises“ (Wettbewerb in Marseille), ihren Musikinstrumenten entlockten. Kein Wunder, dass die Musiker, die kurz zuvor im berühmten Schloss Salem ihre musikalische Visitenkarte abgegeben hatten, auch bei ihrer MozartWochenEifel-Premiere so gut ankamen; denn in der Musikszene sind sie bei weitem keine Unbekannten. Beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb 2013 wurde das hochtalentierte Ensemble in der Kategorie Bläserkammermusik mit dem 1. Preis ausgezeichnet und hat sich neben dem Preisgeld und mehreren Konzertengagements eine CD-Produktion erspielt. Im renommierten Deutschen Musikwettbewerb 2013 konnte sich das Canorusquintett, das sich 2009 aus Studierenden der Musikhochschulen Hannover und Weimar gegründet hat, außerdem bis ins Finale spielen und ein Stipendium des Deutschen Musikrats gewinnen. Beim ARD Wettbewerb 2014 war das Quintett ebenfalls erfolgreich und erhielt den Sonderpreis für die beste Interpretation des Auftragswerks sowie den Förderpreis der „Jeunesses Musicales Deutschland“. Und am 3. Novemberwochenende 2015 spielte es sich meisterlich in die Besucherherzen der fast bis auf den letzten Platz besetzten Synagoge. So auch ins Herz des rheinland-pfälzischen Bürgerbeauftragten sowie Beauftragter für die Landespolizei, Dieter Burgard (seit kurzem auch Präsident des Europäischen Ombudsmann-Instituts, Innsbruck – kurz EOI), der in der Kultur- und Tagungsstätte seine MozartWochenEifel-Premiere gemeinsam mit Gattin Hedi genoss. Nach minutenlangem, schier nicht enden wollendem Beifall kam das ebenfalls sichtlich angetane Canorusquintett noch seinem Versprechen nach: Nach so viel Mozartklängen hatte es für das begeisterte Publikum noch Haydns berühmtes Divertimento – hier das Rondo, letzter Satz – im Gepäck und setzte auch mit dieser gekonnten Interpretation musikalische Maßstäbe bei den 5. MozartWochenEifel.

Bereits am kommenden Donnerstag, 26. November geht es ab 20 Uhr weiter mit den musikalischen Highlights des Festivals. Auf dem Programm stehen im Cube 521(L-Marnach) die renommierten Bergischen Symphoniker mit Solist Claus Kanngiesser (Violoncello) unter Leitung von Dirigent Prof. Georg Mais. Im „Schlussakkord“ für die MozartWochenEifel 2015 gastiert das Ensemble am Freitag, 27.11. ab 20 Uhr dann auch im Forum Daun und am Samstag zum großen Finale ab 20 Uhr in der Stadthalle Bitburg. Gegeben werden W.A. Mozarts Ouvertüre „Die Hochzeit des Figaro“ KV 492, das Violoncellokonzert a moll von Schumann und Dvoraks Sinfonie Nr. 9 e moll op. 95 „Aus der neuen Welt“.

Weitere Infos zum Festival gibt’s unter www.mozartwochen-eifel.de bzw. unter Facebook „Mozart Wochen Eifel“. Tickets sind erhältlich über www.mozartwochen-eifel.de, die Ticket-Regional-Hotline 0651 / 97 90 777 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen von Ticket- Regional. Resttickets jeweils an der Abend- bzw. Tageskasse.

 

Zum honorarfreien Abdruck – bei Zusendung eines Belegnachweises – frei gegeben.

Fotoauswahl © Sabine Krösser /MZWE 2015

 

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