02.12.2012

Orchesterkonzert IX

„Von Italien nach Prag“

Der berühmte Schauspieler Christian Quadflieg begann sodann die Reise des Komponisten Mozart von Italien nach Prag anhand von schriftlichen Aufzeichnungen von Goethe oder Eduard Mörikes Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ (1855) vorzutragen. Einst ist der Wunderkünstler Goethe (1749 – 1832) dem Wunderkind Mozart (1756 – 1791) sogar begegnet, und zwar 1763, als Goethe ein Konzert des siebenjährigen Komponisten in Frankfurt besuchte. Goethe verehrte Mozart auch in den folgenden Jahren, seinen Don Giovanni hat er etwa über 60 Mal als Direktor des Weimarer Hoftheaters zur Aufführung gebracht und hätte gar Mozart zugetraut, seinen Faust zu vertonen, wenn der nicht schon beruhigend lange tot gewesen wäre zu jener Zeit.

Doch zurück zur Bühne, die eine strahlende Schönheit an diesem Abend in Bitburg betrat und die Herzen der Gäste im Sturm eroberte. Die Sopranistin Ania Vegry, gehüllt in ein schwarz-weißes Kleid, erhellte die Stadthalle mit den Arien der Fiordiligi „Come Scoglio“, der Rosina „Una voce poco fa“, der Ilia „Se il padre perdei“ sowie der Pamina „Ach ich fühl’s es ist verschwunden“. „Die Atmosphäre war ganz toll, ich habe mich gut aufgehoben und wohl gefühlt“, sagte die Künstlerin, die im Solistenensemble der Niedersächsischen Staatsoper Hannover beheimatet ist, nach ihrem Auftritt.

Zwischen den Musikstücken kamen immer wieder einzelne Szenen aus dem Leben Mozarts zu Gehör. Die Zuschauer erfuhren beispielsweise, dass Mozart bei zwei Dingen kein Maß kannte: bei der Arbeit und beim Genuss. So begab er sich auch auf der Durchreise nach Prag mit seiner Gattin Konstanze in den Garten des Grafen und pflückte dort eine Pomeranze, was dem Gärtner des Hauses allerdings nicht verborgen blieb. Nur seiner Bekanntheit war es anschließend zu verdanken, dass er und seine Frau vor einer harten Strafe verschont geblieben sind.

In Prag sollte seine Oper Don Giovanni uraufgeführt werden, über die schon viel gesprochen wurde. Viel beachtet war schon damals seine Ouverture zum Singspiel „Entführung aus dem Serail“, die der Kaiser Joseph II. in Auftrag gegeben hatte, um dem „Verfall der Kultur entgegenzuwirken“. Dieses Anliegen ist auch sicherlich in die heutige Zeit übertragbar und Aufgabe des Festivals Mozartwochen Eifel 2012 gewesen, das mit den dynamischen Klängen der Prager Sinfonie in Bitburg endete.

„Es ist ein Festival, das über Staats-, Kreis- und Stadtgrenzen hinaus in unserer Region gewirkt hat“, sagte Stadtbürgermeisterin Joachim Kandels in seiner Rede in der Bitburger Markenwelt, wo ein Empfang zum Ausklang vorbereitet war. „Die Werbung für das nächste Mal beginnt bereits mit dem letzten Konzert“, stellte Aloysius Söhngen, Verbandsbürgermeister von Prüm, klar, und sprach damit auch Intendant Georg Mais aus der Seele: „Wir müssen schon jetzt die Werbetrommel für die Mozartwochen 2014 ankurbeln“, sagte er. Auch er bedankte sich noch einmal für den schönen Verlauf des Festivals 2012. „Man steht zwar auf der Bühne als Dirigent, aber man hört zu, was dort stattfindet. Das ist ein Genuss.“ Und fügte über die Künstler des Abends hinzu: „Christian Quadflieg ist eine große Adresse in der Kunst, Ania Vegry wird eine große Adresse werden, das haben wir heute alle mitbekommen.“ Organisator Georg Sternitzke freute sich über den „guten Verlauf“ der Mozartwochen Eifel 2012.

Die Mozartwochen 2014 finden unter dem Motto „Mozarts Geist aus Haydns Händen“ statt.

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