25.11.2012 _ 1

Orchesterkonzert VI am 24.11.2012 in Daun

„Von Mozart zur Romantik“

Mit einem Divertimento stieg das Ensemble, das sich als Schnittstelle zwischen Kammermusik und Orchester versteht, ein. Divertimento bedeutet übersetzt „Vergnügen“. Das vorgetragene Werk war das Divertimento D-Dur KV 136, auch erste Salzburger Sinfonie genannt, komponiert von Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1772 in Salzburg. Das Zwischenspiel gehört ebenfalls wie das Divertimento F-Dur KV 138, auch dritte Salzburger Sinfonie, zu denen, die Mozart „in der Tasche haben wollte, wenn er nach Italien reiste und zum Vorspiel geladen wurde“, wie es der künstlerische Leiter des Festivals, Georg Mais beschrieb. Das Divertimento F-Dur hatte das Südwestdeutsche Kammerorchester unter seiner Dirigentschaft am 11. November in Waxweiler vorgetragen.

Einzigartig war die Interpretation des Violoncellokonzertes a-moll op. 129 in der Streichorchesterfassung durch das Chamber Artists Orchestra. Komponiert hat es einst Robert Schumann, doch durch „das Ensemble von Individualisten“, wie die Musiker ihre Konstellation selbst bezeichnen, bekam es einen eigenen Klang. Hugo Pfeifer aus Daun, selbst Berufsmusiker, bemerkte, dass das Ensemble neben dem individualisierten Klang auch über einen eigener Ausdrucksstil verfügt. „Das sieht man selten, es scheint ein Kennzeichen der jungen Generation zu sein“, vermutete er. Die musikalische Leistung bewertete er als „hervorragend“. Eine andere Zuhörerin hatte allerdings bei dem Schumann-Werk die Bläser vermisst, „die ergänzt man dann im Kopf“, sagte sie. Als Solist der „Individualisten“, agierte Kira Kraftzoff, der zu den herausragenden Solisten der jungen Cellisten Generation zählt.

Unter dem Motto „Von Mozart zur Romantik“ setzten die Musiker ihre Reise in die Welt der Emotionen fort. Mit dem Werk „Souvenir de Florence“ op 70 (Sextett) von Peter Tschaikowsky (1840 – 1893). „Tschaikowsky hat es in Florenz entwickelt und in St. Petersburg vollendet“, erklärte Andreas Fleck, Cellist und künstlerische Leiter des Ensembles. „Es erinnert wenig an Italien, abgesehen vielleicht vom ersten Thema im ersten Satz. Aber wie dem auch sei, es ist auf jeden Fall ein Stück Romantik und zutiefst Tschaikowsky eben.“

Das Konzert endete leidenschaftlich mit dem Andante cantabile für Violoncello und Orchester, das den Zuhörern sicherlich unter die Haut gegangen ist. Solist Kira Kraftzoff spielte, begleitet nur vom leisen pizzicato („zupfen“) des Ensembles. Es wehte ein Hauch Romantik durch die Kirche, der sich an diesem Abend mit dem Geist von Peter Tschaikowsky dort vereint zu haben schien. Der nicht enden wollende Applaus und die Standing Ovations des Publikums schlugen allerdings wieder eine Verbindung zur Moderne, zurück ins Hier und Jetzt.

Die Mitglieder des CHamber AArtists Orchestra stammen aus ganz Europa. Gegründet 2010, bestreitet es zwischenzeitlich in Deutschland und der Schweiz vier eigene Konzertreihen und gastiert auf zahlreichen nahmhaften Konzertbühnen und Festivals, wie dem der Mozartwochen Eifel 2012.

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